Geeignete Tiere für ein Meerwasser Nano
Zuerst eine Klärung: von einem Meerwasser Nano sprechen wir bei allen Meerwasseraquarien, die unter ca. 200 Liter Volumen liegen. Denn lange Zeit galt das als Grenze, bei der man die Wasserchemie eines Salzwasseraquariums stabil halten konnte. Die Verbesserungen bei der Technik, hier vor allem bei den Abschäumern, und die Balling-Methode, zur Versorgung mit Calcium und anderen Macro-Elementen, haben die Möglichkeiten für deutlich kleinere Meerwasseraquarien eröffnet.
Fische im Meerwasser Nano
Natürlich gilt auch im Meerwasser wie im Süsswasser, dass eine dauerhafte Haltung von Wirbeltieren, also Fischen, in Aquarien unter 60 Liter Volumen nicht zulässig ist. Aber auch aus praktischen Gründen ist diese Größe in etwa die natürliche Untergrenze. Denn für die Haltung von Fischen ist natürlich eine tägliche Fütterung unumgänglich und dies wiederrum bedeutet, wir brauchen zwingend einen Abschäumer, um Nährstoffwerte in Schach zu halten. Die kleinsten verfügbaren und wirklich leistungsfähigen Abschäumer sind sinnvoll ab einer ebensolchen Aquariumgröße einsetzbar.
Welche anderen Merkmale gelten für Nano Meerwasserfische?
- Natürlich die zu erwartende Endgröße!
In 60 Litern sollten wirklich nur die Zwerge unter den Salzwasserfischen, etwa Zwerggrundeln, in Frage kommen. Bei etwas größeren Becken empfehlen wir die Endlänge der Fische auf ein Zentel der Beckenlänge zu begrenzen (d.h. 6 cm bei einem 60cm langen Becken). - Der Bewegungsdrang
Der relativ geringe Schwimmraum bedeutet, man schaut nach Fischen, die nicht den ganzen Tag (oder die ganze Nacht) unruhig im Becken unterwegs sind. Denn dann wäre neben dem Platz auch der Energiebedarf des Fisches sehr groß. - Der Futterbedarf
Eine "gezielte" Fütterung von schwierigen Fressern ist in kleinen Aquarien tatsächlich oft einfacher als in großen Becken. Wichtig ist, dass der Futterbedarf die biologische Abbauleistung des Aquariums nicht überschreitet. Pflanzenfresser belasten das Wasser weniger als Carnivoren!
Mögliche Meerwasserfische ab
- 60L: Kleine Blennies (Schleimfische) wie Ecsenius sp. oder Emblemaria, Zwerggrundeln der Gattungen Eviota oder Trimma.
- 100L: Grundeln, z.B.die Kombination einer Partnergrundel Amblyeleotris sp. mit Knallkrebs
- 150L: kleine Kardinalbarsche: z.B. Ostorhinchus parvulus (Rotfleck-Kardinalbarsch); kleine Lippfische, z.B. Pseudocheilinops ataenia (Zwerg-Lippfisch); kleine (!) Seenadeln oder Seepferdchen; Zwergbarsche oder Feenbarsche (jeweils als Paare)
- 200L: Anemonenfische plus Anemone: vor allem die Anemonen tollerieren keine schlechten oder stark schwankende Wasserwerte!
Korallen für das Nano Meerwasseraquarium
Im Prinzip gilt für Korallen im Nano die einfache Formel: empfindliche Korallen (SPS) meiden, unempfindliche Korallen nach Größe und Wachstum aussuchen. Etwas ausführlicher haben wir die Merkmale unten nocheinmal aufgelistet.
Merkmale für Korallen im Nano:
- Geschwindigkeit des Wachstums
Sehr schnell wachsende Korallen haben einen entsprechend starken Einfluss auf die Wasserchemie, besonders wenn es Steinkorallen sind die Kalkskelette aufbauen! - Nesselkraft
Sehr stark nesselnde Korallen wie Catalaphyllia, Euphyllia, Galaxea oder auch Hydnophora sind ähnlich wie verschiedene Anemonen eher schlecht geeignet, da sie für Fische und Krebstiere ein Risiko darstellen und die Möglichkeiten der Gestaltung mit anderen Tieren stark einschränken. - Empfindlichkeit bei schwankenden Wasserwerten
Viele SPS Korallen brauchen sehr stabile Wasserwerte was die Calciumversorgung, Ph-Wert oder Nährstoffwerte angeht. Je kleiner ein Meerwasseraquarium ist, um so schwieriger wird es diese Werte dauerhaft konstant zu halten.
Besonders geeignete Korallenarten für das Nano sind:
- Weichkorallen wie Xenia, Clavularia, Pachyclavularia oder Briareum
- Gorgonien wie Isis, Rumphella und Pinnigorgia
- Lederkorallen wie Sinularia und Sarcophyton sollten recht klein sein denn sie wachsen sonst sehr schnell über die Proportionen für ein Nano hinaus.
- Viele LPS Korallen sind etwas anspruchsvoller als die vorher genannten Arten. Außerdem gibt es hier wie oben schonerwähnt einige stark nesselnde Arten. Von den Arten, bei denen Ableger verfügbar sind, eignen sich besonders Acanthastrea, Caulastrea, Duncanopsammia und Pavona.
Anemonen im Meerwasser Nano
Große Seeanemonen oder Wirtsanemonen zählen zu den empfindlicheren Meerwassertieren und sollten nur in Aquarien mit sehr stabilen Wasserwerten gehalten werden, wozu Nanos regelmäßig nicht zählen. Für die oben erwähnte Variante ab 200 Liter Volumen würden wir ein Entacmaea quadricolor empfehlen, da sie von den Wirtsanemonen die robustesten sind.
Scheibenanemonen, egal ob Ricordea oder Discosoma sind hervorragende Bewohner für Nanos. Das gleiche gilt im Prinzip für Krustenanemonen. Bei den Zoas muss man nur darauf achten, dass sie für den Rest des Beckenbesatzes nicht zu stark nesseln.
Krebse für das Nano
Viele Krebstiere sind für Nano Aquarien gut geeignet, da sowohl Körpergröße als auch Bewegungsdrang für kleine Aquarien passend sind. Besonders hervorzuheben sind hier Einsiedlerkrebse, Putzergarnelen und kleine Krabben. In Aquarien mit etwa 100 Litern kann die Haltung eines Symbiosepaares Partnergrundel+Knallkrebs sehr gut gelingen und man hat viel Gelegenheit die beiden zu beobachten. Einen Porzellankrebs mit einer MinMax-Anemone kann man sich ebenfalls gut in einem kleinen Aquarium vorstellen.
Riffhummer sind aufgrund ihrer Größe und Futterbedarfs nur etwas für Becken ab 100 L aufwärts und eine Vergesellschaftung mit bodenlebenden kleinen Fischen ist hier nicht ratsam. Für Fangschreckenkrebse können Nanos der entsprechenden Größe als reines Art-Aquarium sehr sinnvoll sein.
Andere Niedere Tiere im Nano
Von der Haltung von Tridacna Muscheln in einem typischen Nano würden wir abraten. Diese Tiere sind schon recht empfindlich und brauchen sehr gute und stabile Wasserwerte.
Filtrierer wie Schwämme, Seescheiden oder größere Röhrenwürmer sind ebenfalls in kleinen Aquarien problematisch, da die Fütterung mit Staubfutter oder anderem Planktonersatz eine erhebliche Belastung für die Wasserwerte darstellt.
Wird eine Nano Becken im Parallelbetrieb mit einem großen Meerwasseraquarium gefahren, dann sieht es natürlich anders aus. Bei kontinuierlichem Wasseraustausch kann gerade die Futterdichte in einem Nano für Filtrierer besonders förderlich sein.