Cyanobakterien bekämpfen
Cyanos im Meerwasser-Aquarium
Cyanos oder Schmieralgen gehören zu den beständigen Herausvorderungen der Aquaristik. Es gibt aber eine ganze Reihe von Mitteln, die, schonend für die Beckenbewohner und die nützlichen Bakterien, gegen Cyanobakterien im Meerwasser vorgehen.
Dabei gibt es rote Cyanobakterien, grüne und schwarze. Verlassen Sie sich also beim Erkennen von Cyanos nicht auf die Färbung.
Zusätzlich zu der Behandlung mit Präparaten sind eigentlich immer auch Schritte notwenig um die Umgebungsparameter wie Wasserwerte, Beleuchtung und Strömung zu verändern. Welche Maßnahmen grundsätzlich begleitend durchgeführt werden sollten beschreiben wir im folgenden:
Cyanobakterien bekämpfen
Auch im Süßwasseraquarium kommen Schmieralgen vor: Cyanobakterien bekämpfen im Süßwasser
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Cyanobakterien im Meerwasser bekämpfen
Cyanos werden oft auch als Blaualgen oder rote Schmieralgen bezeichnet. Um gegen Cyanos erfolgreich vorzugehen, sind einige Grundkenntnisse zu ihren Besonderheiten notwendig.
Was sind Cyanobakterien - Blaualgen?
Cyanos wurden früher Blaualgen genannt und auch zu den Algen gerechnet. Denn es sind die einzigen Bakterien, die zur Fotosynthese fähig sind. Cyanos waren als erste Lebewesen der Erdgeschichte überhaupt in der Lage, Fotosynthese mit Wassermolekülen als Wasserstoffquelle zu betreiben und so Sauerstoff zu bilden.
Damit waren Cyanobakterien tatsächlich dafür verantwortlich, dass höheres tierisches (und Sauerstoff atmendes) Leben auf der Erde entsehen konnte. Die frühesten Cyanobakterien könnten damit fast 4 Millarden Jahre alt sein.
Woher kommen die "roten Schmieralgen"?
Cyanos können nach unserer Erfahrung bei fast jeder Veränderung am Aquarium auftauchen. Sie müssen dazu nicht "eingeschleppt" werden, wie gelegentlich behauptet wird. Cyanobakterien sind so verbreitet, dass Keime vermutlich in jeder Meerwasserpfütze nur darauf warten sich ausbreiten zu können.
Bei uns tauchen Cyanos nahezu regelmäßig in den Korallenbecken auf, wenn im Sommer die Temperaturen deutlich steigen. Natürlich können ie auch bei Neueinrichtungen erscheinen. Veränderungen an der Beleuchtung, am Bodengrund, Ausfall von Strömungspumpen, Veränderungen in der Salzmarke oder bei der Dosierung von Spurenelementen haben ebenfalls schon zum Auftauchen der "roten Pest" geführt.
Eine Stickstofflimitierung, also sehr niedrige Stickstoffwerte (Nitrat) im Verhältnis zu höheren (zumindest deutlich messbaren) Phosphorwerten (Phosphat) begünstigt Cyanos. Denn Cyanobakterien sind in der Lage sich den Stickstoff der Luft nutzbar zu machen und damit haben sie einen deutlichen Vorteil gegenüber allen Algen und Korallen, die einen Anteil an Stickstoffverbindungen im Wasser gelöst benötigen.
Als Fazit kann man sagen: wenn durch Veränderungen die Biologie des Aquariums gestört wird, dann sind Cyanobakterien oft die ersten die davon profitieren und sich ausbreiten. Daraus ergeb sich auch die ersten Gegenmaßnahmen!
Grundlegende Maßnahmen gegen Cyanobakterien
- starke Belege absaugen bevor man irgendwelche Mittel einsetzt
- optimale Wasserwerte einstellen, damit Korallen und positive Bakterien und Algenstämme beste Bedingungen vorfinden
- diese Wasserwerte so konstant halten wie möglich - tägliche Dosierung oder Einsatz von Dosierpumpen die mehrfach pro Tag dosieren
- Licht und Strömung optimiern und konstant halten - das Optimum ist dabei natürlich abhängig vom Beckenvolumen, dem Besatz an Korallen, Fischen etc...
- für Wasserwechsel nur das "Standard Meersalz" verwenden, welches man vor dem Ausbruch der Cyanos verwendet hat
- KEINE Dosierung von Spurenelementen (auch kein Jod etc.) für die Zeit der Bekämpfung
- möglichst keine Veränderungen am Besatz - Ausnahme: kranke oder tote Korallen, Fische etc. sofort entfernen bzw. in Quarantäne setzen
- ein vernünftiges Verhältnis von Stickstoff (Nitrat) und Phosphat im Meerwasser herstellen und erhalten - Nitratwerte im Bereich von min. 1-2 mg/L halten und die Phosphatwerte ggf. absenken
Zusätzlich werden dann über die Mittel oben die Cyanobakterien geschwächt und die positiven Konkurrenzbakterien gestärkt. Wir empfehlen grundsätzlich erst mit der halben angegebenen Dosierung zu testen, ob die Korallen oder andere Tiere starke Stressreaktionen auf die Zugabe zeigen.
Weitere Möglichkeiten Cyanos in Schach zu halten
- die regelmäßige Zugabe von Phytoplankton stimuliert die Beckenbiologie, fördert Zooplankton und damit Fressfeinde und Konkurrenz zu den Cyanos
- die regelmäßige Zugabe von Bakterienpräparaten hält ebenfalls die verfügbare Menge von Konkurrenzbakterien hoch
- Lichtpausen, also Zeiten mit keiner oder sehr geringer Beleuchtung, z.B. über Mittag oder stundenweise über den Tag verteilt, werden von den Korallen problemlos vertragen aber verringern das Wachstum von Cyano-Matten deutlich
Fressfeinde gegen Cyanobakterien
Viele klassische Algenfresser verschmähen Cyanos aber es gibt durchaus einige gute Fressfeide. Diese eignen sich mehr zur Prophylaxe als zur Bekämpfung massiver Probleme!
Für kleine bis mittlere Becken empfehlen wir Nadelschnecken (Cerithium sp. , Syn.Battilaria sp.). Es gib viele Berichte davon, dass die Nadelschnecken gegen Cyanos wirken. Ob sie die Schmieralgen effektiv fressen oder ob ihre Ausscheidungen bzw. die dadurch geförderten Bakterien der Grund sind, ist unklar.
Die Kegelfechterschnecke (Strombus luhuanus) ist tatsächlich in der Lage einiges an Cyanobakterienbelegen zu verputzen. Auch dem Seehasen (Dolabella auricularia) sagt man nach, dass er Cyanos verspeist.
Einige extreme Beobachtungen zu Cyanos
- In unseren reinen Fischbecken kommt es vor, dass in einem Becken Cyanos auftauchen und im Becken daneben sind im gleichen Wasserkreislauf, identischer Beleuchtung und gleichem Bodengrund keinerlei Cyanos zu sehen!
- Es ist vorgekommen, das bei Fehlern an der Zeitschaltuhr das Licht für mehrere Nächte durchbrennt - die Korallen werden dadurch heller (bis zur Bleiche) - die Cyanos verschwinden innerhalb ein paar Tagen komplett (nicht zur Nachahmung empfohlen)!